Nach dem Vulkanausbruch auf Island behindert die Aschewolke weiterhin den Flugverkehr. Ein Ende der derzeitigen Lage ist nicht in Sicht. Sowohl das Hochdruckgebiet über dem Atlantik als auch die Aktivität des Vulkans sind laut Eurocontrol unverändert. Nach Angaben des isländischen Geologen Magnus Tumi Gudmundsson hat die Aktivität des Eyjafjallajökull sogar an Intensität zugenommen. Der Vulkan hat zufolge des Geophysiker Einar Kjartansson vom Wetterdienst nach seinen Berechnungen rund zehn Prozent des darüber liegenden Gletschers zum Schmelzen gebracht. Der Gletscher ist rund 200 Meter dick. Durch die Schmelze ist nun weniger Eis und Wasser vorhanden, um die Eruptionen abzuschwächen.
Island und der Vulkan Eyjafjallajökull
Luftraumsperre über der Schweiz bis Montag verlängert
Das Bundsamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Luftraumsperre über der Schweiz wegen der Aschewolke bis am Montag, 19. April 2010 um 14.00 Uhr verlängert. Das BAZL wird die Lage laufend neu analysieren und spätestens morgen Vormittag über das weitere Vorgehen informieren. Da die Aschewolke aus Island gemäss Prognosen weiterhin über der Schweiz verbleiben wird, hat das BAZL die Sperrung des Luftraums aus Sicherheitsgründen um 24 Stunden bis morgen Montag 14.00 Uhr verlängert. Die Massnahme gilt für Flüge nach Instrumentenflugregeln. Davon betroffen ist vor allem die kommerzielle Luftfahrt. Der Luftraum in grosser Höhe ist ab 36.000 Fuss (rund 11.000 Meter über Meer) freigegeben. Flüge nach Sicht sind während des Tages ebenfalls weiterhin erlaubt. In diese Kategorie fallen vor allem Fluggeräte der Freizeitfliegerei. Das BAZL wird die Lage weiterhin beobachten und spätestens am Montagvormittag über weitere Entscheide informieren.
Swiss streicht 380 Langstreckenflüge
Die Airline Swiss zieht die Notbremse wegen der Vulkanasche und annuliert morgen Montag, 19. April 2010 alle Langstreckenflüge ab und in die Schweiz sowie alle Europaflüge bis 20.00 Uhr. Davon betroffen sind 380 Swiss-Langstreckenflüge. Grund für die Massnahme ist die Sperrung des Schweizer Luftraums. Gemäss Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel gelte bei der Swiss „safety first“.
Luftraumsperren in Europa
Betroffen ist der gesamte Kontinent nördlich der Alpen, zusammen mit den britischen Inseln und Skandinavien, zudem auch Norditalien. Der Luftraum wurde über die Mehrzahl der europäischen Ländern gesperrt. Welche Länder betroffen sind, finden Sie bei NZZ Online. Die neueste Meldung wurde gerade von 20 Minuten publiziert, dass Deutschland, Österreich und Frankreich die Sperrung der Lufträume etwas gelockert hat.
Rechte und Ansprüche der Reisenden
Momentan sind wir selber davon betroffen, in einigen Tagen werden wir nach Marsa Matrouh fliegen, sofern die Aschewolke den Abflug ermöglicht. Einen aktuellen Artikel über die Rechte und Ansprüche der Reisenden finden Sie hier.
Fazit
Im Flughafen Zürich sind sämtlich An- und Abflüge annuliert worden. So ein Anblick des Terminals bekommt man nicht alle Tage. Da sieht man wieder einmal, dass Mutter Natur die Menschen im Griff hat und nicht umgekehrt.
Nachgefragt
Haben Sie eine Pauschalreise oder Flug gebucht und können nicht abreisen oder stecken sogar im einem Flughafen fest? Reisen Blog nimmt gerne über die Kommentarfunktion Ihr Feedback entgegen.
Nachtrag 19.04.2010 12:00
Luftraumsperre über der Schweiz bis Dienstag verlängert
Das Bundsamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Luftraumsperre über der Schweiz wegen der Aschewolke bis am Dienstag, 20. April 2010 um 08.00 Uhr verlängert. Das BAZL wird die Lage weiter aktiv verfolgen. Da die Aschewolke aus Island auch heute Montag über der Schweiz verbleibt und im Verlauf des Nachmittags eine weitere Wolkenschicht mit Asche das Land erreichen dürfte, hat das BAZL die Sperrung des Luftraums aus Sicherheitsgründen bis am Dienstag um 08.00 Uhr verlängert. Die Massnahme gilt für Flüge nach Instrumentenflugregeln. Davon betroffen ist vor allem die kommerzielle Luftfahrt. Der Luftraum in grosser Höhe ist ab 21.000 Fuss (rund 6.400 Meter über Meer) freigegeben. Flüge nach Sicht sind während des Tages erlaubt. In diese Kategorie fallen vor allem Fluggeräte der Freizeitfliegerei. Das BAZL wird die Entwicklung der Lage weiter verfolgen. Sollte sich die Situation vor morgen 08.00 Uhr verändern, wird das BAZL eine neue Beurteilung vornehmen und allenfalls weitere Entscheide fällen und darüber informieren.
Nachtrag 19.04.2010 22:00
Luftraumsperre über der Schweiz aufgehoben
Das Bundsamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die in der Schweiz bestehende Luftraumsperre aufgehoben. Flugzeuge dürfen ab Dienstag, 20. April 2010 um 08.00 Uhr wieder verkehren. Die Aschewolke liegt zwar vorerst immer noch über der Schweiz, ihre Konzentration hat jedoch beträchtlich abgenommen und lässt es grundsätzlich zu, dass der Flugverkehr wieder aufgenommen werden kann. Dies haben erste Testflüge und Messergebnisse gezeigt.
Das BAZL hat nach Rücksprache mit Meteoschweiz, der Flugsicherung Skyguide und der Luftwaffe entschieden, die Luftraumsperre über der Schweiz mit Wirkung ab Dienstag um 08.00 Uhr wieder aufzuheben. Grund dafür sind erste Ergebnisse von Testflügen, welche die Swiss und die Luftwaffe heute durchgeführt haben, sowie die Resultate von Messflügen, die Aufschluss über die Aschewolke gaben. Diese Ergebnisse haben gezeigt, dass die Dichte der Aschewolke abgenommen hat und keine schädigenden Auswirkungen mehr auf Flugzeuge hat. Testflüge im umliegenden Ausland haben die gleichen Befunde ergeben. Gestützt darauf haben EU-Staaten ihre Lufträume ebenfalls ab Dienstag, 08.00 Uhr, zumindest teilweise wieder geöffnet.
Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs in der Schweiz soll geordnet und schrittweise unter der Führung der Flugsicherung Skyguide erfolgen. Schweizer Gesellschaften müssen dem BAZL über durchgeführte Flüge Bericht erstatten, um die Datenbasis weiter zu verbreitern und aktuell zu halten. Zum gleichen Zweck wird die Luftwaffe weitere Testflüge durchführen. Das Amt wird in den nächsten Tagen die Situation aktiv beobachten. Für den Fall, dass grössere Auswirkungen durch die Aschewolke auf Flugzeuge festgestellt werden, müssten allenfalls wieder Einschränkungen vorgenommen werden.
Das BAZL führt morgen Dienstag, 11.00 Uhr, im Medienzentrum des Bundes in Bern eine Medienorientierung zur Wiederöffnung des Schweizer Luftraums durch.
© Foto: Google Earth
@Julian
Willkommen im Reisen Blog! Sehr spannend und auch für uns fast nicht vorstellbar, was so ein Vulkan alles bewirken kann. Die Natur lässt sich von den Menschen einfach nicht zämen …
Es ist immer wieder spannend was Vulkane alles bewirken können. Wirklich schöner Beitrag 🙂
@Jakob K Bertel
Ich bin auch froh, dass die meisten Europäischen Flughäfen wieder geöffnet haben. Es ist immer ärgerlich, wenn man seine wohlverdienten Ferien gebucht hat und dann zuletzt nicht fliegen kann.
Die Sicherheit geht auf jedenfall vor und ich hoffe, dass in den nächsten Tagen mehrere Testflüge gestartet werden, um die Lage besser einzuschätzen.
Tja, die Nacktscanner braucht es natürlich auch, um die bösen Jungs zu erwischen 😉
P.S Danke für Deine Tipps für das Vulkantrekking. Wäre sicher einmal spannend, den Vulkan (mit einem Sicherheitsabstand) von Nahem zu sehen.
Nun, inzwischen fliegt man ja wieder – ein Freund kam nun sogar mit Zwischenstopp in Kevlavik in die USA durch! Zwar dürfte die Flugdichte noch etwas schwanken – aber bald sind ja dann auch die Laborflugzeuge mit den Wissenschaftlern am Start, so dass man genau weiss, wo die Asche gerade zu dicht ist (tja, das kommt dabei raus, wenn man alles Geld für Nacktscanner ausgibt statt für echte Flugsicherheit).
Für den Fall, dass man in Island strandet, kann man sich wenigstens den Vulkan aus der Nähe anschauen… hier einige Tipps zum Vulkantrekking 🙂
Guten Flug!
Jakob