Jungfraujoch – Top of Europe

Man fühlt sich wie zwischen Himmel und Erde – auf dem Jungfraujoch – Top of Europe. Wir wollten es wissen und haben uns an einem Wochenende aufgemacht Richtung Interlaken. Anfang November 2010 berichteten wir im Artikel „Sonderangebot Jungfraujoch – Bahnticket und Übernachtung für CHF 99“, dass man mit diesem Angebot sehr günstig auf das Jungfraujoch fahren kann. Wir haben uns das nicht zweimal sagen lassen und haben für uns und unsere Freude jeweils ein Ticket mit Übernachtung und Hin- und Retourfahrt aufs Jungfraujoch gesichert. Das ging alles ohne Probleme und wir konnten unseren Hotelvoucher und das Bahnticket ausdrucken.

City Hotel Oberland, Interlaken
Im Hotel City Oberland haben wir am Samstag Nachmittag eingecheckt. Die Zimmer waren parat, der Parkplatz leider nicht. Das Hotel liegt voll im Zentrum von Interlaken und hat nur ein sehr kleiner Parkplatz, der zu diesem Zeitpunkt bereits voll besetzt war. Die Rezeptionistin hat vorgeschlagen, ein Parkticket für CHF 10.– zu lösen, dass dann 24 Stunden gültig ist. Der Parkplatz befindet sich direkt beim Casino Interlaken, ist sehr gross und es hatte genügend Plätze frei. Entfernung zum Hotel – zu Fuss ca. 10 Minuten. Das Hotel City Oberland ist gross und wie es scheint bei den Asiaten sehr bekannt. Unser Zimmer lag in einem Nebengebäude (Guesthouse) im 3. Stockwerk. Das Zimmer von unserem Freunden war im Hauptgebäude im 2. Stock. Die Zimmer waren sauber, das Bad teilweise etwas klein, jedoch für eine Nacht völlig ok. Bei uns hat die Heizung viel zu gut funktioniert (mal was anderes) … wir hatten geschätzte 30 °C, ein Thermostat oder ein Heizkörper war keiner in Sicht. Nach einer sehr heissen, unruhigen und lauten Nacht (Pub direkt neben dem Hotel) ging es am nächsten Morgen zum Frühstücksbuffet. Der gesamte Frühstücksraum war voll mit Asiaten, wir haben noch ein Tischchen im Nebensaal ergattert. Leider mussten wir feststellen, dass das Frühstücksbuffet vollkommen auf die asiatischen Gäste ausgerichtet ist. Wer isst schon eine Fischsuppe zum Frühstück?

Fahrt auf das Jungfraujoch
Vom Bahnhof Interlaken Ost geht die Fahrt mit dem Zug nach Lauterbrunnen. In Lauterbrunnen wird in eine kleinere Bahn umgestiegen die uns auf die Kleine Scheidegg chauffiert hat. Von dort gehts in ca. 55 Minuten durch einen Tunnel hinauf zum Jungfraujoch. Zweimal je 5 Minuten wird beim Eigergletscher (2.320 m) und in der Eigerwand (2.865 m) angehalten und man kann ein paar Fotos durch die Fensterscheiben im Tunnel schiessen. Die zweitletzte Station ist das Eismeer auf ca. 3.160 m. Und schwupp die wupp kommt man auch schon auf dem „Dach Europas“, nämlich dem Top of Europe (Jungfraujoch) und gleichzeitig dem höchst gelegenen Bahnhof Europas auf 3.454 Meter über Meer an. Während der Fahrt werden Eindrücke und Impressionen, sowie eine kurze Geschichte über das Jungfraujoch gezeigt. Deshalb ist mir persönlich die Fahrt eigentlich gar nicht lange vorgekommen.

Jungfraujoch
Die Ankunft auf dem „Dach Europas“ ist ein einzigartiges Erlebnis!

Sphinx-Observatorium
Nach ein paar Ankunftsfotos machten wir uns auf dem Weg zur „Sphinx“ (Observatorium). Es ist nach der Felskuppe Sphinx benannt, auf deren Spitze (3.571 m ü. M.) es steht. Mit der Konzession zum Bau der Jungfraubahn 1894 entstand der Plan, eine Forschungsstation auf dem Jungfraujoch zu errichten. 1931 wurde das Institut für Meteorologie, Glaziologie, Strahlungsforschung, Astronomie, Physiologie und Medizin eröffnet. Die Wetterstation auf der extremen Kammlage auf der Hauptwetterscheide der Alpen ist nicht nur eine der modernst ausgerüsteten Stationen der Welt, sondern zugleich die höchstgelegene dauernd bemannte Station Europas.
Durch einen langen Gang gelangt man schlussendlich in die Sphinx-Hall, wo man mit zwei Liften direkt durch den Stollen hinauf zur Sphinx-Aussichtsplattform gelangt. Zu unserer grossen Enttäuschung war es komplett neblig, eiskalt und es hat leicht geschneit. Wir konnten absolut gar nichts sehen. Nach ein paar Schnappschüssen gingen wir schnell wieder hinein in die Wärme.

Eispalast
Unser nächster Anlaufpunkt war der Eispalast. Alles ist in diesen unterirdische Stollen sehr gut beschildert und beschrieben. Deshalb sind wir auch ohne Probleme beim Eispalast angekommen. Vor uns öffnen sich höhlenartig, lange Gänge, weiten sich zu Räumen und Hallen. In Nischen tauchen die ersten Eisskulpturen auf, bläulich schimmert eine ewige Welt aus Eis. Vor rund 50 Jahren haben zwei Bergführer aus Grindelwald und Wengen damit begonnen, eine gewaltige Halle mit über tausend Quadratmeter Fläche aus dem Gletschereis zu schneiden. In Handarbeit, mit Eispickel und Säge, in einer kalten und finsteren Umgebung, entstand eines der Wahrzeichen des Jungfraujochs. Die filigranen Eisskulpturen: Eisadler, Pinguine, Eisbären, entstehen jedes Jahr neu aus der Hand eines Interlakner Eiskünstlers. Obwohl, es ist zu empfehlen, langsam zu gehen, denn so manch einer hat in dieser Höhe mit der Luftzufuhr etwas zu kämpfen. Und noch ein kleiner Tipp: Nix ist mit Stöckelschuhe im Eispalast (wir haben tatsächlich solche Personen gesehen). Wie der Name schon sagt ist alles aus Eis, auch der Boden! Leider war bei unserem Besuch nur ein ganz kleines Stück vom Eispalast geöffnet, alles andere war aus irgendwelchen Gründen abgesperrt und nicht zugänglich. Der Eispalast ist das ganze Jahr geöffnet und kann gratis besichtigt werden.

Restaurants
Auf dem Jungfraujoch gibt es gesamt fünf Restaurants.

• Restaurant Crystal
• Self-service Restaurant
• Cafeteria
• Restaurant Bollywood
• Restaurant Eiger

Nachdem sich langsam der Hunger bemerkbar gemacht hat, machten wir uns auf den Weg zu einem Restaurant. Das erste was uns auf dem Weg begegnet ist, war das Restaurant Crystal. Ich muss auch ehrlich gestehen, bis auf das Self-service Restaurant habe ich die anderen drei nicht gesehen. Das Crystal ist scheinbar bekannt für sein Käse-Fondue. Wir haben uns aber für etwas anderes entschieden und das Essen war absolut lecker. Und man glaubt es wirklich kaum, während wir gegessen haben, hat sich das Wetter total aufgelockert und die Sonne ist zum Vorschein gekommen. Da muss ich wohl nicht sagen, was uns für eine traumhafte Aussicht erwartet hat. Schnell haben wir alles zusammengepackt und sind wieder hinauf auf die Sphinx-Aussichtsterrasse und ich kann es kaum beschreiben – ein unglaubliches Panorama hat uns dort empfangen! Wir konnten uns kaum satt sehen. In der Nähe des Eispalastes gibt es ebenfalls noch ein Aussichts-Plateau, von wo aus wir einen absoluten Traumblick in die Schweizer Bergwelt hatten. Wie es halt so ist in den Bergen, nach sehr kurzer Zeit kamen auch schon wieder die Wolken und es war wieder aus mit der schönen Aussicht.

Erstbegehung Jungfrau
Berge im Berner Oberland waren in den Schweizer Alpen unter den ersten Hochgebirgsgipfeln, die von Menschen betreten wurden. Die Chronik des Alpinismus im Jungfraugebiet hält folgende Erstbegehungen fest: 1811 Jungfrau, 1857 Mönch und 1858 der Eiger. Heute fahren pro Jahr über 500.000 Gäste bequem und sicher mit der Bahn auf das Jungfraujoch.

Fazit
Es war ein sehr schöner Tag und ein Top-Erlebnis. Obwohl mein Körper (leichter Schwindel, komisches Gefühl, Luftprobleme) teilweise rebelliert hat, würde ich den Besuch des Jungfraujoches jedem weiterempfehlen. Als Schweizer ist es sowieso im Pflichtprogramm aufgenommen und auch ich als Österreicherin wollte unbedingt einmal auf dem Jungfraujoch gewesen sein. Man hört und liest ja sehr viel darüber. Bis jetzt hat mich der Preis für eine Fahrt hin und retour daran gehindert. Denn ich finde für 2. Klasse hin und retour via Lauterbrunnen oder Grindelwald CHF 181.80 zu bezahlen, total überrissen! Da die Jungfraubahnen aber so ein tolles Angebot gemacht und wir nur CHF 99.– für den gesamten „Spass“ bezahlt haben, muss man sich das natürlich nicht zweimal überlegen. Also liebe Leute, macht euch bereit für das Jungfraujoch – The Top of Europe!

© Fotos: Ivan Graf

Mehr Informationen mit weiteren Details finden Sie auf der Webseite Jungfrau.ch und Interlaken.ch
Weitere Bilder: Jungfraujoch, Lauterbrunnen, Kleine Scheidegg, Bern