Wer im Indien Urlaub die Strasse überquert, muss sich nicht nur vor unzähligen Fahrradfahrern und laut hupenden Auto- oder Rikschafahrern in Sicherheit bringen, sondern oft auch Elefanten oder im Weg liegenden Kühen ausweichen. Alles bewegt sich, denn Indien ist ein quirliges Land, seine Menschen sind offen und gastfreundlich. Mit guter Vorbereitung lässt sich Indien als Reiseziel optimal erleben. Dennoch sind viele Lebensgewohnheiten und Bräuche für Europäer befremdlich. Damit Sie nicht in das Dilemma kultureller Missverständnisse geraten oder in Planungsschwierigkeiten kommen – hier einige Reisehinweise für Ihre Indienreise.
Optimale Reisezeit für Indien
Indien lässt sich am besten zwischen Oktober und März bereisen, da zu dieser Zeit Winter in Indien ist und die Tagestemperaturen mit 25 Grad Celsius vergleichsweise erträglich sind. Die Nächte können in dieser Zeit jedoch bis auf den Gefrierpunkt absinken. Daher ist ausreichend warme Kleidung einzupacken bzw. vor Ort einzukaufen. Auch fallen in diesen Monaten weniger Niederschläge, wovon Sie zum Beispiel als Wanderer in den Ausläufern des Himalaya profitieren können. Aber je nachdem, wo Sie Indien speziell bereisen und was genau Sie sehen möchten, ist auch der Rest des Jahres als Reisezeit zu empfehlen. Für Tierbeobachter und Naturfreunde sind März bis Juni sehr gut geeignet, da sich Tiere bei heissen Temperaturen an den Wasserstellen sammeln und dadurch einfacher vor die Kamera zu bekommen sind. Auch für Botaniker ist die Zeit vor und zu Beginn der Regenzeit ab Juni hervorragend, um die üppigen Pflanzen vor dem Aussamen in voller Blütenpracht zu sehen. Vor allem bei einer Indien Rundreise sollte man daher Route und Klimabedingungen passend aufeinander abstimmen.
Reisedokumente für Indien
Wer nach Indien reisen möchte, beantragt ein Visum bei der zuständigen indischen Auslandsvertretung. Touristenvisa werden prinzipiell für 6 Monate ab dem Ausstellungstag gewährt. In letzter Zeit scheint sich der Prozess der Antragstellung in Deutschland verkompliziert zu haben. Es wurden sogenannte Visa Application Centres mit dem Antragsstellungsprozess betraut. Seit 20.06.2011 werden die Antragsformulare nur noch online ausgefüllt und können dann zweifach ausgedruckt werden. In manchen Fällen wurde ein Reisepass mit noch acht Monaten Gültigkeit verlangt, obwohl offiziell nur 6 Monate ausreichend wären. Planen Sie hier also rechtzeitig. Beachtlich sind auch die anfallenden Kosten (EUR 63.78). Zum Antrag müssen Sie zwei Fotos im neuen Format (50x50mm) mit hellem Hintergrund und sichtbarem Schulteransatz abgeben. Die Bearbeitungszeiten sind je nach Botschaft unterschiedlich. Wenn Sie in München morgens persönlich erscheinen, haben Sie das Visum laut Angaben der Behörde bis zum Nachmittag. In Hamburg dauert die Bearbeitung vier bis sieben Tage. Der postale Antrag nimmt im Schnitt mindestens zwei Wochen ab Eingang der Gebühren auf das Konto der Botschaft in Anspruch. Eine Verlängerung des Visums in Indien erfolgt nur in sehr gut begründeten Ausnahmefällen durch die Foreigners Regional Registration Office (FRRO). Eine Wiedereinreise darf erst nach zwei Monaten erfolgen.
Impfungen
Prinzipiell gibt es keine Impfvorschrift, dennoch sollte man Impfungen vor einer Reise nach Indien in Betracht ziehen. Eine Impfung gegen Gelbfieber bei einer Einreise aus Deutschland ist nicht erforderlich, Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten sowie gegen Polio, Mumps, Masern, Röteln (MMR) und Influenza werden jedoch vom Auswärtigen Amt empfohlen. Zudem ist es für Reisende sinnvoll, sich gegen die Krankheiten Hepatitis A, Tollwut und Typhus impfen zu lassen. Das Dengue-Fieber, Chikungunya und Malaria werden durch Stiche auch tagaktiver Mücken hervorgerufen. Erkrankungen sind bei Reisenden zunehmend festgestellt worden und da oft die einzige Möglichkeit für den Schutz eine Prophylaxe darstellt, ist es wichtig, sich gegen Mückenstiche mit guter Kleidung zu schützen. Auch in Indien gelten allgemeine hygienische Grundregeln. Benutzen Sie nur Trinkwasser aus gekauften Flaschen, meiden Sie Strassenverkäufe und unabgepackte Speisen.
Sehenswertes in Indien
In Indien lassen sich hervorragend Natur- und Kulturreisen miteinander verbinden. Die grandiosen Prachtbauten der Mogulherrscher und Maharadschas und die reich und filigran geschmückten Tempelanlagen zeugen von glanzvoller Vergangenheit des Landes. In den Städten leben und feiern farbenfroh gekleidete Menschen, es begegnen Ihnen verschleierte Frauen und Männer mit kunstvollen Turbanen. In den weitgehend unbekannten Bundesstaaten Chhattisgarh und Orissa begegnen Ihnen zahlreiche Urvölker, die sich selbst Adivasi nennen und die Nachfahren der Erst-Bewohner Indiens sind. Neben kulturellem Reichtum sind besonders die Natur- und Tierexpeditionen äusserst viel versprechend. Hier lassen sich neben Leoparden, Löwen, Büffeln, dem Gaur, Hirschen, Antilopen, Gazellen, Hyänen, Rhesusaffen und Languren vor allem Tiger in freier Wildbahn beobachten. Die Chance, mit Hilfe eines erfahrenen Führers auch Tiger vor die Linse zu bekommen, ist vor allem in den vier tigerreichen Nationalparks Bandhavgarh, Kanha, Kazirangha und Ranthambore sehr gross. Herr Ralph Sommer, der Reiseveranstalter von Sommer Fernreisen, besuchte Indien Ende des Jahres 2010 und testete die Nationalparks und weitere neue Reiseziele in Indien auf ihre Tauglichkeit.
Nachgefragt
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© Fotos: Ralph Sommer
Danke, die Infos sind sehr wertvoll. Ich war dieses Jahr in Indien bei einem Schweige-Retreat http://tiny.cc/bzbm2
Klasse Artikel, Ich kann auch empfehlen in jedem Fall die Hepatitis A und B Impfung durchzuführen, am Besten die große, die hält dann gleich 10 Jahre.
Viele Grüße
Wie sieht das mit der Kriminalität in Indien aus? Muss man als Frau sehr auf der Hut sein?
Ich war mit einer Freundin in Indien und würde es niemals wieder machen – wir hatten schlechte Erfahrungen mit Männern im Bus (einer davon, hat meiner Freundin unters Shirt gegriffen, als sie geschlafen hat). Außerdem wirst du von jedem Mann angestarrt, so richtig angestarrt. Ich glaube aber es gibt auch einige gute Erfahrungen als Frau…
@Lakshmi
Willkommen im Reisen Blog. Das tut mir sehr leid, dass Ihr schlechte Erfahrungen gemacht habt. Ich hoffe die Grabscherei bleibt ein Einzelfall … denn eine gute Werbung für Indien wäre das nicht!