Wer kann sich noch an den 26. April 1986 erinnern? Eine blöde Frage, denn diesen Tag wird niemand mehr vergessen. An dem Tag, an dem sämtliche Nachrichtenstationen der Welt über eine der grössten Katastrophen des 20. Jahrhunderts, nämlich den Super-Gau in Tschernobyl, berichteten. Jetzt – 23 Jahre danach – kann man geführte Touren durch das ehemalige Katastrophengebiet buchen. Die aktuellste Schlagzeile schreibt ja davon, dass in Fukushima bereits der dritte Reaktor explodiert ist und schon radioaktive Strahlung in Tokio gemessen wurde. Aufgrund dieser tragischen Ereignisse sind wir unter anderem über einen Bericht mit dem Thema „Rundreise in Tschernobyl“ gestossen. Eigentlich total makaber, dass überhaupt so eine Rundreise in Tschernobyl angeboten wird.
Super-Gau von Tschernobyl
Die Katastrophe von Tschernobyl (auch Tschornobyl, Ukrainisch: Чорнобиль) ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat an der Grenze zu Weissrussland, als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4. Sie gilt als bisher schwerste nukleare Havarie und als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen.
Organisierte Touren in Tschernobyl
Und jetzt werden organisierte Rundreisen in Tschernobyl angeboten. Tja von langweiligem Urlaub kann hier nicht mehr die Rede sein.
Das in Kiew ansässige Reiseunternehmen Solo East Travel bietet seit einiger Zeit derartige Rundreisen durch das verstrahlte Sperrgebiet rund um das AKW an. Auf dem Programm steht unter anderem eine Besichtigung von Reaktor 4 aus 100 Metern Entfernung. Das ist die geringstmögliche Distanz ohne Schäden davon zu tragen. Weiter geht es vorbei an am Red Forest, einem Waldabschnitt der von der Radioaktivität besonders stark betroffen ist und sich deswegen rot verfärbt hat, mittlerweile aber planiert wurde. Dann geht es weiter mit einem Zwischenstopp im Dorf Opachychi inklusive einem Treffen mit Einheimischen, die nach Jahren wieder in ihre Heimat zurück gekehrt sind.
Zum guten Schluss geht es zum Sightseeing in die Stadt Pripyat – auch die tote Stadt genannt. Dort wohnten die meisten Arbeiter aus dem AKW. In diesem Dorf ist noch alles so vorzufinden, wie es die Bewohner 1986 fluchtartig verlassen haben.
Das Reisebüro bietet diese Tagestour für umgerechnet EUR 115.– (bei 8 Personen) an und organisiert bei Bedarf auch die restliche Reise inklusive Abholservice vom Flughafen.
Fazit
Also was soll ich dazu noch sagen? Mir fallen fast keine Worte mehr ein. Gibt es tatsächliche Leute, die eine derartige Reise machen wollen? Makaber bis zum Abwinken. Viele hunderttausende Personen waren betroffen und haben alles verloren. Und uns fällt nichts besseres ein, als einen Urlaub in diesem Gebiet zu machen?!
Nachgefragt
Was halten Sie von dieser Tschernobyl Rundreise? Reisen Blog nimmt gerne über die Kommentarfunktion Ihr Feedback entgegen.
Mehr Informationen mit weiteren Details finden Sie auf Checkfelix.com und Tourchernobyl.com.
© Foto: Wikimedia Commons, Carl Montgomery
Also, ich würde es schon gerne sehen. (bin Europäerin, keine Ami)
Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass ich mein leben riskieren möchte.
Oder auf einen Adrenalinkick aus bin. Im gegenteil.
An den meisten dieser Orte hat man kaum bis wenig Strahlung und ein Besuch ist unbedenklich. Es gibt genügend Berichte von Leuten, die schon da waren und sich auch jedes Mal danach ärztlich haben kontrollieren lassen.
Es ist einfach das Gefühl, in einer Geisterstadt zu sein – mich würde dieses Gefühl faszinieren!
Wo auf der Welt, findet man noch verlassene Orte? Kaum noch … oder dann sind diese schon neu besetzt.
Ich denke, es wäre einfach ein eindrücklich. Die Ruhe, das Unberührte …
Naja jedem das seine. Aber ich werde es mir noch anschauen gehen.
p.s. falls ich es überleben sollte, lass ich es euch wissen 😉
@Sabi
Du traust Dich was. Ich hätte jedenfalls grossen Respekt, so einen Trip nach Tschernobyl zu wagen. Trotzdem bin ich sehr auf Deine Erlebnisse gespannt …
Ich hoffe, wir hören bzw. sehen uns wieder hier im Reisen Blog 😉
Hmm, verstehe ich auch nicht ganz. Kann mir nur vorstellen, dass es für einige Ukrainer selbst interessant sein könnte, die alte Heimat oder so zu besuchen, aber dafür brauchen die ja keinen Reiseveranstalter.
Ach moment, die verrückten Amis wollen es bestimmt sehen 😉
An den Orten wo Gefahr lauert bzw. ein Hauch Angst mit im Spiel ist, gehen Leute gern auf Entdeckungsreise.
@UkraineLera
Wer weiss, ob es nur die Amis sind ;).
Und die Einheimischen haben sicher besseres zu tun, als den Ort den Grauens zu besuchen.
P.S Übrigens hast Du einen coolen Blog …
@robby
Ich bin der gleichen Meinung wie Rebekka. Russisch Roulette mit seinem Leben spielen, dass kann es echt nicht sein!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Turisten das sehen wollen und dafür Geld bezahlen. Ist doch total Krank …