Ein Jahr das alles verändert – Teil 1

Sydney 1Vor etwa drei Jahren lebte ich in Berlin und wie viele andere, wusste ich nicht wirklich, was ich in meinem Leben erreichen wollte. Das endlose Partyleben der Grossstadt war mittlerweile wenig erfüllend. Ich beschloss meinen Koffer zu packen und für ein Jahr nach Australien zu gehen. Das Flugticket war schnell gebucht und ein Work & Holiday-Visum konnte man auf der Seite der Australischen Regierung beantragen. Letztendlich doch unglaublich nervös stand ich am 16. Juni 2009 am Frankfurter Flughafen, Tränen in den Augen und darüber nachdenkend, was ich mir da wieder hab einfallen lassen. Nun gab es kein Zurück mehr. Freunde von mir hatten EUR 50 gewettet, dass ich nicht ins Flugzeug steigen würde. Das Geld habe ich niemals bekommen, die Wette gewonnen aber doch. Nach 21 Stunden Flugzeit landete ich um 6 Uhr morgens in Sydney.

Es regnete in Strömen, der Wind wehte und Temperaturen um die 15 °C waren nicht was ich vom Land OZ erwartet hatte. Aber auch auf der Südhalbkugel kann man im Herbst nichts anderes erwarten. Ein Hostel hatte ich nicht gebucht aber dennoch eine Liste mit drei Übernachtungsmöglichkeiten gemacht. Ich gab dem Taxifahrer die Adresse, die oben auf meiner Liste stand. Keine Ahnung wo das eigentlich war.

Sydney 2Ich landete in Kings Cross, einem Stadtviertel am östlichen Rand der Innenstadt. Wie ich später erfahren musste, nicht eines der feinsten Stadteile von Sydney. Im Hostel gab es glücklicherweise noch Schlafplätze. Ich buchte für die folgenden 5 Tage ein Bett in einem 8-Personen-Zimmer. Ich schlief sofort ein und wachte erst 24 Stunden später völlig desorientiert wieder auf.  Als mir bewusst wurde, wo ich war, überfiel mich unendlich tiefe Trauer. Ich vermisste meine Freunde und mein altes Leben. War es das alles wert? Nach einigen vergossenen Tränen beschloss ich mich zusammen zu reissen und zumindest ein paar Wochen durchzuhalten. Zurück fliegen konnte ich jederzeit. Die geplanten zwölf Monate, so dachte ich zu diesem Zeitpunkt, würde ich jedoch nicht bleiben.

Kaum zu glauben, das dieses eine Jahr die beste Zeit meines Leben wurde, in der ich auf einem Garnellenkutter und einer „Cattle station“ lebte, die unglaublich bezaubernde Landschaft des „Roten Kontinents“ bereiste und die Liebe meines Lebens fand.

© Foto: Nicole Öhlmann

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