Am 31. Mai 2015 wurde im schweizerischen Tessin die längste Hängebrücke der Schweiz eingeweiht. Das Projekt zur Realisierung der Brücke wurde von der Stiftung Curzutt ausgearbeitet, die sich für den Erhalt der Gebiete oberhalb von Monte Carasso einsetzt. Die tibetische Brücke namens „Carasc“ überspannt mit einer Länge von 270 Metern das Valle di Sementina, welches bisher einen fast unüberwindbaren Schnitt zwischen den Gemeinden Monte Carasso und Sementina darstellte. Bisher konnte das Tal nur von ortskundigen Jägern oder Fischern überwunden werden, ansonsten gibt es noch für Wanderer und Bergsteiger einen alpinen Wanderweg, der sich allerdings auf 2.000 Metern Höhe befindet. Früher gab es bedeutend mehr Wanderwege, da die Berggebiete landwirtschaftlich genutzt wurden und als wichtige Lieferanten für Holz und Holzkohle galten. Nachdem die wirtschaftliche Bedeutung zurückging, verschwanden immer mehr Wege, teilweise auch bedingt durch Erdrutsche. Durch Vernachlässigung der Wiederherstellung von Verbindungswegen gingen die Möglichkeiten dazu bald verloren, sodass die Verbindung der beiden Talflanken verloren ging.
Mit dem Bau der Brücke wurde ein wichtiges Verbindungsstück zwischen den Wanderwegen des Bellinzonese und des Locarnese geschaffen, was den Bergbewohnern und Touristen neue Möglichkeiten öffnet. Die tibetische Brücke bindet zudem das renovierte Bergdorf Curzutt, welches bereits mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzvereins ausgezeichnet wurde, besser an die Umgebung an. Des Weiteren können viele historische Bauten, wie die Pfarrkirche San Bernardo, die Kirche Santissima Trinità, Madonna della Valle und das ehemalige Augustinerinnen Kloster, sowie die umliegenden Weingebiete besser erreicht werden.
Der Bau der Carasc Brücke wurde bereits seit 1998 geplant. Sie kostete 1,62 Millionen Franken, wobei die Gemeinde Carasso etwa ein Viertel der Gesamtkosten übernahm. Die Schweizer Berghilfe und die Stiftung Vontobel übernahmen jeweils 180.000 und 100.000 Franken für das Projekt. Die Tessiner Gemeinden rechnen jährlich mit 20 bis 40.000 Besuchern, die die Brücke überqueren bzw. besichtigen möchten. Um die eindrucksvolle tibetische Hängebrücke zu erreichen, fahren Wanderer und Besucher bis Bellinzona. Von dort können sie bis zur Seilbahnstation laufen, die nach Monte Carasso führt. Danach beginnt ein drei- bis vierstündiger Rundwanderweg, der zur Hängebrücke führt. In Kürze wird noch ein Shuttlebusdienst eingerichtet, der die Besucher von Sementina und Monte Carasso in Richtung Brücke fährt.
Die längste Hängebrücke der Schweiz
Technische Daten
- Länge 270 m
- Maximale Höhe über dem Bachbett 130 m
- Kote der Widerlager (gleich für beide Seiten) 696.50 Meter über Meer
- Durchhang 14 m
- Steigung bei den Eingängen 24 %
- Breite des Laufsteges 81 – 97 cm
- Höhe des Geländers 115 cm
- System mit Tragseil
– Stabilisierende untere Tragseile 2×2 Ø 40
– Obere Tragseile 2×1 Ø 40
– Stabilisierende seitliche Seile 2×1 Ø 40 - Dimensionierung gemäss SIA 261-263
- Laufsteg aus Lärchen-Brettern
- Geländer (maximale Sicherheit) bestehend aus
– Oberes Hauptseil
– Mittleres Seil
– Maschendrahtzaun aus Metall Höhe 115 cm Masche 60×60 mm - Verankerung im Boden mit (auf beiden Seiten) einem armierten Betonblock, im Felsen verankert für eine Last von ca. 4.000 kN
Die längste Hängebrücke der Schweiz
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© Fotos: Curzutt.ch
Guten Tag!
Ich wollte eigentlich damals bei der grossen Eröffnung dabei sein. Jedoch konnte ich nicht. Naja. Konnte dennoch den Spass nacholen. Und man muss sagen: Atemberaubend. Ein unbeschreibliches Gefühl war das. Kann ich nur jedem weiterempfehlen. Vorallem als Schweizer sollte man da schon mal gewesen sein.
Freundliche Grüsse
Christina Blumenthal
Hallo Christina
Leider habe ich es noch nicht geschafft, die tibetische Brücke „Carasc“ zu besuchen. Aber das Gefühl, auf dieser Brücke zu stehen, ist sicher gigantisch. Bei mir steht die Brücke also noch auf der Reiseziel-Wunschliste 😉