Taxifahrer in der arabischen Welt – Teil 1

Statue Damaskus, SyrienHier eine weitere Anekdote aus Damaskus, die mich letztes Jahr amüsierte. Diese Anekdote war ein sehr netter und gesprächiger Taxifahrer, mit dem wir uns unterhielten. Da meine beiden Freunde und ich alle Arabisch lernten, waren wir in der Lage einigermassen zu kommunizieren. Der Taxifahrer war sehr beeindruckt (allerdings stand dies leider in keinerlei Verhältnis zu unserem Arabisch), aber er erzählte uns dann, dass seine einzige Schulausbildung nur aus ein paar Jahren bestand. Dass er aber gerne weiter zur Schule gegangen wäre und desweiteren fragte er, wo wir denn alle herkämen. Einer meiner Freunde antwortete also mit Finlanda- Finnland. Ich antwortete mit Almania- Deutschland und mein anderer Freund mit Lativia- Lettland. Nun muss hinzugefügt werden, dass kaum jemand in der arabischen Welt sehr über Lettland informiert war, bzw. nicht wusste, wo es überhaupt liegt.

Es kam auch im Libanon schon vor, dass die Damen an der Hotelrezeption bei der Aufnahme unserer Daten ihm einen Atlas vorlegten, damit er ihnen zeigen konnte, wo das Land liegt. Sie hatten ihn auf der Seite des afrikanischen Kontinentes aufgeschlagen. Aber um wieder zur Geschichte zurückzukehren: Unser Taxifahrer kannte Lettland auch nicht und mittlerweile hatte sich mein Freund auch schon damit abgefunden, „in der Nähe von Russland“ zu sagen. Das verstand unser Fahrer auch. Danach sah er uns stolz und glücklich lächelnd an und sagte, jeweils mit dem Finger auf uns zeigend: „Finlanda- Nokia. Almania- BMW. Russia…- Kalaschnikow.“

Mein finnischer Freund und ich waren amüsiert, unser lettischer Freund weniger. Aber es ging noch weiter. Wir alle lernen Hocharabisch, was man grob mit Latein vergleichen kann. Die Dialekte sind natürlich sehr ähnlich (abgesehen von Nordafrika), aber generell spricht keiner Hocharabisch und es wird nur auf Al-Jazeera, in den Zeitungen und in Büchern benutzt. Trotzdem hatten wir durch unseren Aufenthalt in Ägypten natürlich auch einiges an ägyptischem Dialekt aufgegriffen und als wir zu ihm ins Taxi stiegen, erzählten wir ihm, dass wir zu der „grossen Brücke“ wollten- „kubri kabir“. Er nickte, fuhr los und die schon erwähnte Konversation trug sich zu. Dann fragte er uns noch einmal, was denn unser Ziel sei und wir erklärten ein wenig mehr, wussten aber auch nicht mehr genau den Namen der Gegend und griffen so wieder auf „kubri kabir“ zurück. Er sagte „ah ja“ und wir fuhren weiter. Das Gleiche tat er noch zweimal und da wir auch immer noch keine bessere Beschreibung wussten, fragte er uns am Ende kleinlaut: „Ma mana kubri?“- Was heisst kubri?

Das verwirrte nun wiederum uns, aber wir erklärten ihm dann, dass es das Teil sei, das über einen Fluss führt und dann verstand auch er: „Aaaaaah, Dschisr!“. Denn in Syrien benutzt man das gleiche Wort für Brücke wie im Hocharabischen. Und so erreichten wir nach einigen Umwegen, aber mit einem netten Gespräch bereichert, letztendlich dann doch unsere Dschisr und damit auch unser Hotel.

Nachgefragt
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