Tschernobyl Tour vorerst ausgesetzt

Tschernobyl Reaktor25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl wollte die Ukraine mit Tagestouren in das verstrahlte Gebiet Geld verdienen. Ein Gericht prüft nun allerdings die Zulässigkeit solcher Reisen. Gemäss des ukrainischen Zivilschutzministeriums soll die Tschernobyl Tour für den Massentourismus geöffnet werden. Die Generalstaatsanwaltschaft hat Protest gegen diese Entscheidung eingelegt. 2012 soll sogar die Reise in das atomar verseuchte Strahlengebiet den Gästen der Fussball-Europameisterschaft angeboten werden, so Welt Online. Das letzte Wort hat das Gericht. Technische Besuche etwa von Wissenschaftlern und Journalisten sind weiterhin erlaubt. In der Zone leben und arbeiten tausende Menschen.

Fazit
Eines darf man nie vergessen: Tschernobyl ist ein Ort, wo Tausende Ihr Leben liessen. Durch das folgenschwerste Atomunglück aller Zeiten, leiden die Menschen noch heute an Krebs und anderen schweren Krankheiten.

Nachgefragt
Wie weit darf ein Reiseveranstalter oder ein Land (Beispiel Ukraine) gehen? So wirklich ganz ungefährlich scheinen die Tschernobyl Reisen nicht zu sein. Reisen Blog nimmt gerne über die Kommentarfunktion Ihr Feedback entgegen.

6 Gedanken zu „Tschernobyl Tour vorerst ausgesetzt“

  1. Nein, auf die Risiken wurde man nicht hingewiesen. Man muss in Tschernobyl im Gebäude der staatlichen Agentur ein Formular unterschreiben, dass in englisch ist und dessen Inhalt auf englisch vorgelesen wird.
    Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass man auf eigene Gefahr hineingeht und der ukrainische Staat für etwaige gesundheitliche Spätfolgen nicht haftet. Ist ja auch logisch weil es könnte ja ein Krebskranker mitfahren und danach behaupten, er hat es vom Besuch.

    Wie dem auch sei, es bleibt einem selbst überlassen, wie er seine Gesundheit schützt. Ich hatte einen Partikelschutzanzug samt FFP3-Maske und das war für die anderen Mitreisenden am Anfang noch lustig und erheiternd. Wie wir dann in Prypjat durch die verfallenen Ruinen gegangen sind ist doch so einem mulmig geworden und hat den Führer gefragt, ob das wirklich nicht gefährlich ist.
    Mein Dosimeter hat am Abend knapp 3µSv angezeigt, also weniger wie während des Fluges doch die Inhalation in die Lunge ist das Problem, nicht die Direktbestrahlung. Die ist mit 3µSv tatsächlich gering, da dort überwiegend Alpha und Betastrahler herumliegen. Das aber in der Lunge über Jahre kann Krebs auslösen, und das finde ich persönlich für fahrlässig, niemanden darüber aufzuklären. Klar kann ich in München oder Berlin ein Plutoniumstäubchen oder sonstige Alphastrahler einatmen doch ist die Wahrscheinlichkeit im Umkreis des Kraftwerks um etliche Zehnerpotenzen höher als bei uns.

    Also das Schutzgewand ist nicht vordergründig, wenn du dich im Hotel danach wirklich ausgiebig duscht (Haare, Ohren, usw) und die Schuhe und das gesamte Gewand wegwirfst! Achtung, beim Ausziehen nicht zu viel aufwirbeln. Aber ohne Mundschutz (FFP3 oder P3) würde ich da nicht reingehen. Ich habe es zumindest nicht gemacht.

    Wie gesagt, von 1000 Besuchern wird vielleicht einer einmal krank, und das vielleicht in 10 bis 20 Jahren. Es kann sein, muss aber nicht.

    Man muss sich nur bewusst sein, dass man mit dieser Tour eine Risikoerhöhung eingeht, die man mit einer simplen Maske gegen 0 bringen kann.

    Und letztlich lass die anderen Tourbegleiter lachen. Spätestens wenn sie das Foto von dir herzeigen wird vielleicht so mancher sagen, „naja, der war doch nicht so blöd und ist ohne Schutz in ein nuklear verseuchtes Katastrophengebiet gegangen“.

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  2. @Stalker
    Danke für Deinen sehr ausführlichen Kommentar. Du hast geschrieben, dass Du den Tschernobyl Reaktor bereits besucht hast. Wie war denn die Führung? Hat man Dich auf die Risiken hingewiesen bzw. sind die Formulare denn auf deutsch?

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  3. Nunja, wenn man bedenkt, dass nach dem Unfall so ziemlich schlimme Dinge wie Cs137, St 90 und überhaupt Plutonium 239 dort heruntergeregnet hat, dass schön langsam zu Americium241 zerfällt frage ich mich, wieso man diese radiotoxische Gefahr herunterspielt.

    Wenn die Touristen wie bei der Besichtigung einer Kunstausstellung weder Mundschutz noch partikeldichte Anzüge tragen und sich am Abend sicher nicht ausgiebig duschen sehe ich dem mit Skepsis entgegen.

    Ich war selber dort und habe gesehen, wie es in den Häusern dort staubt und das wird nicht nur simpler Hausstaub sein.

    Jeder Tourist nimmt dort radioaktive Partikel in seiner Lunge wieder mit nach Hause. Bei jedem x-ten kann das ein Plutoniumpartikel sein. Und die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken steigt. Und das nach Jahren oder Jahrzehnten. Nicht bei jedem Besucher aber es ist möglich.

    Die Direktbestrahlung des Körpers ist nicht so das Problem, da kann eine spezielle Kleidung schon viel abhalten sonder die Inhalation. Und das sagt niemand. Deswegen muss man ja unterschreiben, dass man auf eigene Gefahr reingeht.

    Irgendwie das zu einem Disneyworld herunterzuspielen ist Geschäftemacherei und verständlich, würde man den Rat von Strahlenschutzexperten befolgen und zumindest Mundmasken tragen, wären schon viele Touristen abgeschreckt und das Geschäft bleibt aus.

    So gesehen kann ich de ukainischen gericht, dass vorerst diese Touristenreisen gestoppt hat, irgendwie verstehen.

    Fragt sich nur, bis sich die Touristenlobby durchgesetzt hat, das es ja um viel Geld geht.

    Andererseits wären ja auch die Gelder für einen neuen Sarkopharg gefährdet, wenn das zu einem normalen Besuchsziel verkommt. Denn das würde den Rückschluss erlauben, es ist eh nicht mehr so gefährlich, wozu Mill. ausgeben und damit auch das Geschäft von Baufirmen gefährden.

    Also, das ganze ist so ziemlich eine eigene Sache.

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  4. Ich weiß ehrlich nicht wer sich getrauen würde so eine Reise zu unternehmen. Die Effekte der schädlichen Strahlen werden nicht nach X Jahren verschwinden, das wird für immer eine Rote Zone sein

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